Gespräch mit Katsuaki Asai Seinsei aus Düsseldorf. Zweites Gespräch. …40 Jahre Deutschland.

…aber wo bleibt das viel gepriesene, das hochgestellte „Aiki“. Das ausführen des „Aiki“ beinhaltet nicht nur Techniken, viel wichtiger ist die Persönlichkeit.

Katsuaki Asai Sensei in Bologna 204.
Katsuaki Asai Sensei in Bologna 204.

Herr Asai ich glaube ich darf Ihnen als Erstes meine besten Wünsche zu Ihrer Heirat übermitteln?

Ja, vielen Dank.


Sie haben als 14-jähriger mit Aikido in Tokio begonnen.

Nein, mit 13.


Im Honbu Dojo?

Ja.


Das leitete Kisshomaru Ueshiba?

Ja, aber O Sensei war auch oft da, seine Familie lebte ja dort.


Wie viele Kurse haben Sie besucht, täglich?

Damals gab es nur morgens und abends Unterricht, der von Kisshomaru Ueshiba, oder, wenn er denn Anwesend war, von O Sensei geleitet wurde.


Wie oft war O Sensei im Honbu Dojo? Er lebte ja in Iwama, war aber, wie bekannt ist, sehr viel „auf Reisen“.

Man wusste das nie, wann O Sensei kommt, aber wenn er da war, dann unterrichtete er auch.
Wie viele Lehrer gab es? Unterrichtete z. B. Koichi Tohei?

Nein, das war später. Damals hat, wie bereits gesagt, O Sensei nur unterrichtet, wenn er da war. Sonst leitete der zweite Doshu das Morgen- und Abendtraining.


Es war also nicht so wie heute, das stundenweise verschiedene Lehrer einen Kurs geben?

Nein, nein, das kam erst viel später, Ende der Fünfziger Jahre. Wann wer, welchen Unterricht leitete, das müssen Sie Meister Tamura fragen, der kann Ihnen das besser beantworten. Ich habe ja mit dreizehn Jahren angefangen. In dem Alter ist man froh, wenn man die Techniken versteht… An solche Dinge erinnert man sich mit 13,14 oder 15 Jahren nicht mehr. Aber Meister Tamura, der war da schon uchi deshi und über zwanzig Jahre alt. Er kann sich da bestimmt noch genauer erinnern.


Sie haben dann die Schule beendet und Betriebswirtschaft studiert? In welchem Alter haben Sie das Abitur gemacht?

Es gibt kein Abitur in Japan. Ich habe eine Aufnahmeprüfung an der Universität gemacht, diese bestanden, und so studierte ich.


Gab es da eine Altersgrenze zur Aufnahme an die Universität?

Nein, aber unter 18 Jahren gab es niemanden an der Universität.
Mit 24 Jahren und dem 4. Dan sind Sie dann am 21.Oktober 1965 nach Deutschland gekommen.

Ja, mit 23 Jahren.


Warum gerade Deutschland?

Das war nicht meine eigene Entscheidung. Der zweite Doshu, Kisshomaru Ueshiba, fragte mich, ob ich Lust hätte, ob ich könnte, wollte oder es gerne täte...


Sie sind dann in Münster »gelandet«? War das Zufall oder war das vorher schon organisiert?

Nein, das war kein Zufall, der Polizeisportverein von Münster hatte sich um die wichtigen Dinge wie Aufenthaltgenehmigung, Arbeitserlaubnis und Visum gekümmert. Damals war es nicht möglich ohne diese Papiere nach Deutschland zu kommen. Ja gut, als Tourist wäre es möglich gewesen. Aber das wäre zu teuer geworden.


Nach Münster kam dann der Sprung in Ihr eigenes Dojo in die Helmholzstraße nach Düsseldorf?
Nein, nicht nach Münster, es lief alles »ein wenig« gleichzeitig. Ich gab Unterricht in Münster und in Düsseldorf. Im Januar 1972 habe ich dann mein eigenes Dojo in Düsseldorf eröffnet, und auch weiterhin in Münster unterrichtet. Zu dieser Zeit lief Vieles parallel, es war eine Zeit, in der ich viel reiste und in der viel passierte.


Die Aufbauarbeit das Aikikai Deutschland und Ihr Bekanntheitsgrad und die Verbindungen zu verschiedenen Universitäten und Dojos in Deutschland, wie kam das zustande?

Nun, mit den Universitäten, das ist nicht ganz richtig. Es handelte sich nur um die Universitäten von Mainz und Münster. Und der Aikikai Deutschland wurde 1967 gegründet. Geplant war ein dreijähriger Aufenthalt in Deutschland, aber 1968 hatte ich noch keinen Danträger »hervorgebracht«. So reiste ich Ende 1968 nach Japan; ich kehrte aber ca. sechs Wochen später »für immer« nach Deutschland zurück. Zu diesem Zeitpunkt gab ich aber schon fast jedes Wochenende in einer anderen Stadt in Deutschland Lehrgänge. Man konnte schon von einer gewissen Verbreitung des Aikidos sprechen.

(steht auf und holt ein altes »Schulheft« aus einer Tasche)
Blättert, liest darin, sagt dann: »Den ersten Danträger hatte ich erst 1969.«

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